GyLoh-Reporter interviewen HSV-Spieler

Seit 2007 spielt Romeo Castelen beim HSV. Seitdem brachte es der dauerverletzte niederländische Nationalspieler gerade einmal auf 15 Einsätze. Im Interview mit Malin Bartsch, Dennis Stepien und Maurice Küchenmeister verrät Castelen, wie Gott und seine Schwester ihm in schwierigen Momenten helfen, warum er sich beim HSV pudelwohl fühlt und wo er am liebsten Essen geht.

Im Interview (v. l. n. r.): Lehrer J. Watermann, Dennis Stepien, Romeo Castelen, Malin Bartsch, Maurice Küchenmeister

Gyloh-Reporter: Herr Castelen, ihre Verletzungsgeschichte ist tragisch - schon wieder müssen Sie sich nach einer Knieverletzung zurückkämpfen. Gibt es Momente in denen Sie am liebsten alles hinwerfen würden?

Castelen: Nein. Es ist nicht einfach, aber ich ein sehr positiver Mensch.

Gyloh-Reporter: Woher kommt diese Kraft und dieser Willen?

Castelen: Von Gott. Ich bin sehr gläubig und lese viel in der Bibel. Besonders der Psalm 23 gibt mir die Kraft, niemals aufzugeben. Dort steht geschrieben, dass man es immer wieder zurückschaffen kann, egal wie groß die Probleme auch sind. Das passt zu meiner Geschichte.

Gyloh-Reporter: Und woher nehmen Sie die Gewissheit, dass diese Prophezeiung auch eintreten wird?

Castelen: Ich habe es selbst erlebt. Das ist jetzt sehr privat, aber ich möchte Ihnen davon erzählen. Vor einiger Zeit ging es meiner Schwester sehr schlecht. Sie hatte Krebs im Endstadium. Die Ärzte gaben ihr noch zwei Wochen, wie durch ein Wunder hat sie überlebt. Jetzt lebt sie glücklich und zufrieden. Ich habe sie für ihren Kampfgeist und ihren Lebenswillen bewundert. Sie ist ein Vorbild für mich. Und jetzt hilft sie mir über die schwere Zeit hinwegzukommen.

 Gyloh-Reporter: Ihr Glaube scheint unerschütterlich. Bei Schalke 04 hat Marcelo Bordon mal einen Bibelkreis ins Leben gerufen, bei dem mehrere Spieler zusammen gebetet haben. Gibt es so etwas auch beim HSV ?

Castelen: Nein, den gibt es nicht. Allerdings habe ich mich Ze Roberto verabredet, dass wir demnächst mal gemeinsam beten wollen. Darauf freue ich mich.

Gyloh-Reporter: Wer hilft Ihnen noch?

Castelen: Der Verein kümmert sich super um mich. Freunde und Familie geben mir viel Kraft. Ehemalige Weggefährten machen mir Mut, sogar Rafael van der Vaart hat mir vor kurzem eine SMS geschickt. Und mit meinen HSV-Kollegen gehe ich gelegentlich auswärts Essen.

Gyloh-Reporter: Da müssen Sie uns jetzt verraten, welche Küche sie mögen!

Castelen: Wir gehen meistens beim Portugiesen essen. Persönlich mag ich am liebsten die italienische Küche und diese ist ja in Hamburg auch sehr häufig vertreten. Manchmal, wenn meine Familie aus Südamerika zu Besuch kommt, wird auch mal surinamisch gekocht.

Gyloh-Reporter: Greifen Sie denn auch persönlich zum Kochlöffel?

Castelen (lacht): Ganz selten. Als ich noch alleine gelebt habe, da musste ich ja kochen. Jetzt habe ich ja meine Freundin dafür (lacht wieder).

Gyloh-Reporter: Ah ja, die klassische Rollenverteilung. Dabei hätten Sie ja im Moment die Zeit dafür. Bei allem Optimismus: Haben Sie denn schon Zukunftspläne geschmiedet, falls es mit dem Comeback nicht mehr klappen sollte?

Castelen: Nein, habe ich nicht. Das ist noch ganz weit weg. Ein ehemaliger Trainer riet mir, doch auch Trainer zu werden. Aber ich bin doch erst 27, da will ich noch nicht über so etwas nachdenken müssen.

Gyloh-Reporter: Dann denken Sie doch an etwas anderes. Erinnern Sie sich noch an ihr bisher einziges Pflichtspieltor für Hamburg gegen Wolfsburg 2009, nachdem sie zuvor eine schwere Verletzung überwunden hatten?

Castelen: Oh ja, diesen Moment werde ich niemals vergessen. Sie können sich nicht vorstellen, wieviel Freude ich da hatte. Seitdem ich klein bin, liebe ich Fußball und träume von solchen Spielen.

Gyloh-Reporter: Wann geht ihr nächster persönlicher Traum auf dem grünen Rasen in Erfüllung?

Castelen: Mein Knie fühlt sich schon wieder super an und ich kann es kaum noch erwarten. In der Rückrunde möchte ich wieder angreifen und beim HSV endlich zeigen, was ich draufhabe.

Gyloh-Reporter: Wir danken für das Gespräch!


Die GyLoh-Reporter besuchen am GyLoh die Journalistik-AG von Herrn Jens Watermann, der selbst ausgebildeter Journalist ist.


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